Eines der eher unbekannten Gelenke ist das Iliosakralgelenk, kurz ISG. Es ist auch unter den Namen Kreuzdarmbeingelenk oder Sakralgelenk bekannt und verbindet Becken und Wirbelsäule. Entsteht hier Arthrose, kann sich diese beispielsweise durch Schmerzen beim längeren Stehen oder Aussteigen aus einem Auto äußern. Mit der richtigen Behandlung lässt sich der Verlauf der ISG-Arthrose Krankheit aber positiv beeinflussen.
Die ISG-Arthrose erkennen
Anders als bei der Fingerarthrose macht sich die ISG-Arthrose nicht durch Verdickungen oder ähnliches bemerkbar. Das Gelenk sitzt weit innen im Körper und stellt die Verbindung zwischen den Beinen und dem oberen Teil des Körpers dar. Um genau zu sein, handelt es sich um zwei Gelenke, die die Beckenschaufeln rechts und links mit dem Kreuzbein verbinden. Damit sitzt dieses Gelenk an einer sehr zentralen Stelle und ist für die Stabilität des gesamten Körpers wichtig.
Wenn es dort durch Abnutzung zu einer Arthrose kommt, macht sie sich oft durch Rückenschmerzen bemerkbar. Da diese aber viele Gründe haben können, ist die beste Art, herauszufinden, ob man unter ISG-Arthrose leidet, einen Mediziner oder eine Medizinerin aufzusuchen. Warten Sie damit auch nicht, bis die ISG-Arthrose zu einem Grad der Behinderung geführt hat. Viel zu schnell nimmt man nämlich eine Schonhaltung ein und verändert so den gesamten Bewegungsapparat.
Bestimmung des Behinderungsgrades bei ISG-Arthrose
Der Behinderungsgrad (GdB) ist ein Maß für das Ausmaß einer Behinderung. Bei einer ISG-Arthrose variiert dieser Grad stark und richtet sich mehr nach der individuellen Beeinträchtigung als nach der reinen Diagnose. Folgende Faktoren spielen dabei eine Rolle:
- Schwere der Erkrankung: Unterscheidung in leichte, mittelgradige und schwere Formen.
- Einfluss auf die Lebensqualität: Wie stark beeinträchtigt die Erkrankung den Alltag?
- Alltagsbewältigung: Inwieweit ist die betroffene Person in der Lage, tägliche Aufgaben zu meistern?
In Deutschland ist jede Landesbehörde für die Feststellung des GdB zuständig, basierend auf den versorgungsmedizinischen Grundsätzen.
Die Einstufung erfolgt üblicherweise auf einer Skala von 0 bis 100. Personen mit einem GdB von 50 oder höher gelten als schwerbehindert.
Ermittlung ISG-Arthrose Grad der Behinderung
Die Bewertung bei ISG-Arthrose berücksichtigt dabei die Intensität der Schmerzen, Funktionsstörungen, die Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit und den Bedarf an medizinischen Maßnahmen. Bei mehreren gesundheitlichen Beeinträchtigungen wird ein Gesamt-GdB berechnet, der die verschiedenen Einschränkungen zusammenfasst.
ISG-Arthrose: Das können die Symptome sein
Eine ISG-Arthrose äußert sich vor allem durch Schmerzen. Dazu können gehören unter anderem:
- Hüftschmerzen
- Schmerzen, die in die Beine ausstrahlen
- Schmerzen im unteren Rücken
- Schmerzen beim Stehen
Durch die Abnutzung des Gelenkknorpels kann es auch zu einem schief sitzenden Becken kommen. Da die Wirbelsäule dieses auszugleichen versucht, kann die Folge eine Skoliose sein. Die Folgen der Verformung können sich dann bis in den Kopf fortsetzen und dort zu Kieferproblemen führen. Manche Menschen mit einer ISG-Arthrose haben auch das Gefühl, eines der Beine sei kürzer – ein Eindruck, der durch die Schieflage des Beckens entsteht.
Ursachen für eine ISG-Arthrose
Falsche oder einseitige Belastung des Iliosakralgelenks können langfristig dazu führen, dass es sich abnutzt und eine Arthrose entsteht. Auch Übergewicht kann das Gelenk so stark belasten, dass sich auf einer oder beiden Seiten eine Arthrose entwickelt.
ISG-Arthrose-Behandlung
Am Anfang jeder Behandlung von Arthrose steht eine ausführliche Diagnose eines Arztes oder einer Ärztin. So auch bei der ISG-Arthrose. Oft wird durch einen sogenannten Provokationstest ermittelt, ob das Iliosakralgelenk tatsächlich von Arthrose betroffen ist. Weitere Diagnosemittel können MRTs, CTs und Röntgenbilder sein.
Ist eine ISG-Arthrose diagnostiziert, sind die Linderung der Schmerzen, weniger Belastung des Gelenks und eine Verzögerung des Fortschreitens der Arthrose die Behandlungsziele. Was in einem speziellen Fall hilft, muss immer individuell herausgefunden werden. Zum Einsatz können unter anderem kommen:
- Wärme
- Strom
- Akupunktur
- Druckpunktmassagen
- Physiotherapie
- Orthesen
- OPs
Auch eine Reduzierung des Gewichts kann bei stark übergewichtigen Personen eine Behandlungsmethode sein.
Ernährung bei der Arthrose im Iliosakralgelenk
Wer als Teil der Therapie gegen ISG-Arthrose Gewicht verlieren sollte, bespricht seinen Diätplan am besten mit einem Fachmann oder einer Fachfrau. Ansonsten ist eine nährstoffreiche Ernährung bei Arthrose zu empfehlen, die reich ab Lebensmitteln mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen ist. Passende Gerichte, die auch noch gut schmecken, finden Sie in der Rezepte-Rubrik des ArthrosePortals.
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ISG-Arthrose-Übungen gegen die Schmerzen
Körperliche Bewegung zu vermeiden ist bei Arthrose die falsche Entscheidung. Auch ein Gelenk mit Arthrose muss bewegt werden, allerdings auf die richtige Weise. Mit einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin ein paar Übungen zu erlernen, die man dann regelmäßig zuhause ausführt, ist eine gute Idee.
Die Übungen gegen ISG-Arthrose müssen keinesfalls aufwendig sein oder viel Zeit ins Anspruch nehmen. Versuchen Sie beispielsweise folgende Übungen aus:
- Der Schwimmer: Begeben Sie sich auf einer Sportmatte in Bauchlage, strecken Sie die Beine aus und heben Sie sie dann leicht an. Heben Sie zusätzlich den Oberkörper an und strecken Sie die Arme seitlich aus. Bewegen Sie nun die Füße vorsichtig, als hätten Sie Taucherflossen an. Wenn das klappt, bewegen Sie auch noch die Arme (mit den Daumen nach oben) nach vorne und hinten. Halten Sie die Körperspannung und führen Sie die Übung mehrmals durch.
- Horizontales Bergsteigen: Begeben Sie sich in die Rückenlage auf einer Sportmatte. Dann die Beine 90 Grad anwinkeln und den Rücken gut in den Boden drücken, allerdings ohne Nacken und Kinn anzuspannen. Nun die Beine abwechselnd ausstrecken, kurz über dem Boden halten und dann weder anwinkeln. Diese Übung fördert auch wunderbar die Bauchmuskulatur und sollte einige Male wiederholt werden.
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Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer
Schmerztherapeutin, Palliativmedizinerin, Anästhesistin und Chefärztin der Algesiologikum-Tagesklinik für Schmerzmedizin in München
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Quellen:
Mein großes Rückenbuch