Naturheilmittel und alternative Medizinarten wie Ayurveda können eine konventionelle Arthrose-Therapie begleiten und unterstützen. Oft bieten sie sanfte Mittel, die Symptome lindern können und es in manchen Fällen auch erlauben, die Einnahmemengen von Medikamenten zu reduzieren. Risiken und Nebenwirkungen gibt es dabei wenige bis keine. Es ist also sehr verständlich, dass das Interesse an traditioneller chinesischer Medizin, Homöopathie oder eben auch Ayurveda bei Patienten mit der Gelenkserkrankung Arthrose wächst.
Hinzu kommt, dass es für Arthrose und Ayurveda bereits interessante Forschungsergebnisse gibt, die die indische Heilkunst als eine gute Behandlungsweise der Gelenkserkrankung nahelegen. Wer seine Arthrose ayurvedisch behandeln möchte, sollte das dennoch immer in Abstimmung mit seinem Arzt oder seiner Ärztin tun.
Was ist Ayurveda?
Viele Menschen in Europa kennen Ayurveda ausschließlich von Wellness-Anwendungen in einem Spa oder durch den Besuch eines ayurvedischen Restaurants. Nicht alle wissen, dass es sich bei Ayurveda um die traditionelle indische Medizin handelt, die ebenso wie die traditionelle chinesische Medizin von der Weltgesundheitsorganisation als eigenständige medizinische Wissenschaft anerkannt wurde. Ernährung und Massagen sind nur ein Teil dieses komplexen Heilungssystems, das in Indien weit verbreitet ist.
Das Wort „Ayurveda“ kommt aus dem Sanskrit und bedeutet „Das Wissen vom Leben“. Ein Name, der bereits darauf hinweist, dass beim Ayurveda der Mensch immer ganzheitlich betrachtet und behandelt wird. Die Lehre versteht Körper und Seele als Einheit und setzt auf vielschichtige Therapien, die immer das ganze System im Blick haben. Es wird also in vielen Bereichen des Lebens angesetzt, und so sind Empfehlungen für die Ernährung und den Lebensstil genauso Teil der Therapie wie Gesundheitsanwendungen.
Auch wichtig beim Ayurveda ist, dass eher auf Langzeitwirkungen und weniger auf schnelle Resultate gesetzt wird. Wer also mit Ayurveda die Beschwerden einer Arthrose im Finger, Knie oder anderswo schnell lindern will, wird wahrscheinlich keinen Erfolg haben. Wer aber beispielsweise beginnt, das im Ayurveda oft empfohlene Kurkuma regelmäßig zum Würzen von Speisen zu verwenden, kann langfristig von der antientzündlichen Wirkung des leuchtend gelben Gewürzes profitieren.
Arthrose mit Ayurveda behandeln
Im Rahmen einer Studie mit Kniegelenksarthrose-Patienten wurde in einem Berliner Krankenhaus die Wirksamkeit einer konventionellen mit der einer Ayurveda-Behandlung verglichen. Als Resultat kam heraus, dass die Gruppe, die mit einer ayurvedischen Therapie behandelt wurde, die Schmerzen doppelt so gut reduzieren konnte wie die Vergleichsgruppe. Die Wirkung hielt sogar noch zwölf Monate nach Ende der ayurvedischen Therapie an.
Das ist ein großartiges Ergebnis, das aber nicht automatisch bedeutet, dass man beispielsweise bei Arthrose in der Hüfte mit Ayurveda die gleichen Resultate erzielen kann. Trotzdem wird Ayurveda als “Wunderwaffe gegen Arthrose” angesehen, und es ist definitiv einen Versuch wert – unabhängig davon, mit welcher Form von Arthrose man es zu tun hat. Wer Interesse an einer ayurvedischen Behandlung hat, sollte sich im Vorfeld gut informieren und sein Vorhaben mit dem Arzt oder der Ärztin besprechen. Gemeinsam kann man prüfen, ob mögliche Komplikationen mit Medikamenten und anderen Therapien ausgeschlossen werden können.
Im besten Fall kann Ayurveda dann dabei helfen, dass man langfristig weniger Schmerzmittel nehmen muss und die Arthrose sich nicht verschlimmert. Außerdem ist es eine lohnende Idee, sich den ganzheitlichen Ansatz der traditionellen indischen Medizin zu Herzen zu nehmen. Weniger Stress im Alltag, sich öfter mal etwas Gutes tun, gesund essen und positive Beziehungen zu anderen Menschen pflegen – das alles steigert das Wohlbefinden und kann somit auch eine positive Auswirkung auf körperliche Beschwerden haben.
Experte zum Thema:
Prof. Dr. med. Musa Citak
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Hamburg
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Quellen:
Die Wahrheit über Arthrose
Zusätzlich genutzte externe Quelle:
aerzteblatt.de