Bei Arthrose ist Bewegung also förderlich und kann folgende erfreuliche Vorteile bringen:
- Weniger Schmerzen
- Reduzierte Entzündungsprozesse
- Bessere Beweglichkeit
- Gestärkte Muskeln
- Stabilisierte Gelenke
- Ein verlangsamtes Fortschreiten der Arthrose
Auch wer sich aufgrund einer schmerzhaften Arthrose für ein künstliches Knie oder Hüftgelenk entscheidet, muss in Bewegung bleiben. Schmerzen kommen nämlich nicht immer von einem entzündeten Gelenk, sondern auch von Fehlbelastungen, die durch lange eingehaltene Schonhaltungen entstehen. Viele Menschen mit Arthrose nehmen diese auch unbewusst über längere Zeiträume ein, um das erkrankte Gelenk zu entlasten. Leider kann diese Fehlleistung dazu führen, dass sich Muskeln verhärten, die dann wiederrum schmerzen.
Es spricht also viel dafür, bei Arthrose einen Bewegungsmangel zu vermeiden. Jedoch sollte die Bewegung schmerzfrei und abgestimmt auf den jeweiligen Grad der Arthrose sein. Deshalb ist der erste Schritt, mit einem Mediziner zusammen auf den Zustand des betroffenen Gelenks und die Symptome zu schauen, um dann zu entscheiden, wie viel und welche Art von Bewegung Teil der Therapie gegen Arthrose sein sollte.
Langsam und sanft beginnen: Mehr Bewegung im Leben mit Arthrose
Je nach körperlichem Zustand kann es eine gute Idee sein, mit einem Physiotherapeuten zusammenzuarbeiten, der einem zeigt, wie die Gelenke wieder beweglicher werden. Auch Rehasport kann sehr hilfreich sein, um eine Routine aus gesunder Bewegung zu entwickeln. Sprechen Sie also ihren Arzt oder ihre Ärztin darauf an und entscheiden Sie dann gemeinsam, ob für die Behandlung Ihrer Arthrose eine Bewegungstherapie hilfreich ist.
Besonders wer sich lange nicht bewusst bewegt hat, sollte am Anfang auf kurze, aber regelmäßige Bewegungseinheiten setzen. Belastungssteigerung ist beim Thema Arthrose und Bewegung ein Schlüsselwort, denn so vermeidet man Schmerzen und verliert nicht aufgrund von Überforderung die Motivation. Apropos Schmerzen: Dies sollte man nicht ignorieren, sondern lieber nochmal mit einem Mediziner oder Physiotherapeuten sprechen, wenn eine schmerzfreie Bewegung einfach nicht möglich zu sein scheint.
Welche Art von Bewegung ist bei Arthrose gut?
Eine Mischung aus Bewegungen, die Ausdauer, Beweglichkeit und Muskelaufbau fördern, ist ideal. Ob man Übungen, die man bei Physiotherapeuten erlernt hat, oder seinen Lieblingssport regelmäßig betreibt, ist dabei nicht wichtig. Es wird zwar bei Arthrose zu gelenkschonenden Sportarten ohne hohes Verletzungsrisiko geraten, aber das größte Risiko geht ein, wer sich überhaupt nicht bewegt.
Trotzdem heißt es bei Arthrose nicht Bewegung oder Ruhe, sondern Bewegung und Ruhe. Natürlich darf man sich nach der Sporteinheit auch erholen, und passive Maßnahmen wie Massagen können eine wunderbare Ergänzung zu einem Training sein. Bewegung ist ein Teil einer Arthrose-Therapie, der sich individuell gestalten lässt und mit anderen Bestandteilen kombiniert wird.
Tipps für Bewegungsmuffel: So kann es dauerhaft mit der Bewegung klappen
In unserem modernen Leben ist es durchaus möglich, sich im Alltag fast gar nicht zu bewegen. Deshalb kann es nötig sein, sich erstmal wieder ganz langsam an eine bewusste Bewegung heranzutasten. Vier Tage die Woche fünf Minuten Bewegung sind das absolute Minimum, mit dem man starten kann, um sich dann auf mindestens 150 Minuten Bewegung pro Woche zu steigern. Damit das klappt und man sogar mit Spaß dabeibleibt, gibt es ein paar Tricks.
- Alltagsbewegung: Es gibt viele Möglichkeiten, sich täglich wie nebenbei zu bewegen. Beispielsweise indem man einen Spaziergang zur Arbeit macht, anstatt den Bus oder die U-Bahn zu nehmen.
- Trainingspartner: Vielen Menschen macht Bewegung zu zweit mehr Spaß. Sich mit jemandem auf dem gleichen sportlichen Level zum regelmäßigen Sport zu verabreden, hilft dabei motiviert zu bleiben.
- Eigene Regeln aufstellen: Die Bewegungseinheiten müssen ins eigene Leben passen. Deshalb sollte jeder und jede für sich selbst festlegen, wann welche Übungen stattfinden.
- Lieber wenig als gar nichts: Es gibt natürlich Tage, an denen man sich nicht nach Bewegung fühlt, obwohl sie nötig wäre. Am besten ist es dann, sich zumindest ein wenig zu bewegen. Manchmal kommt die Freude beim Tun, und falls nicht, ist ein bisschen Sport besser als gar keiner.
- Ausnahmen akzeptieren: Urlaub oder Feiertage können schon mal Routinen durcheinanderbringen. Wenn man seine Sporteinheiten deshalb mal nicht geschafft hat, ist es am besten, das zu akzeptieren und danach einfach weiterzumachen.
- Erfolge feiern: Spätestens, wenn das Fitnesslevel merkbar steigt und man eventuell überflüssiges Gewicht verloren hat, ist es Zeit, sich selbst auf die Schulter zu klopfen. Machen Sie sich bewusst, wie weit Sie durch Ihre eigene Leistung gekommen sind.
Experten zum Thema:
Dr. Christian Fink
Facharzt für Unfallchirurgie, Sporttraumatologie, Orthopädie und Traumatologie mit einer Spezialisierung für Kniechirurgie
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Christian Neureuther
Ehemaliger deutscher Skirennläufer