Home 9 Arthrose vorbeugen 9 Stammzellentherapie bei Arthrose: Wie hilft sie geschädigten Gelenken?

Stammzellentherapie bei Arthrose: Wie hilft sie geschädigten Gelenken?

Arthrose führt zu einem stetigen Abbau des Gelenkknorpels, was schmerzende und steife Gelenke zur Folge hat – besonders häufig betroffen sind die Knie. Eine Behandlungsmethode ist die Stammzellentherapie. Doch wie genau funktioniert die Stammzellentherapie bei Arthrose, und welche Vorteile bietet sie für Betroffene? 

Das Wichtigste in Kürze:

  • Regeneration des Knorpels durch Stammzellen: Die Stammzellentherapie unterstützt den Aufbau neuer Knorpelzellen und fördert die Regeneration beschädigter Gewebe, was Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern kann.
  • Entzündungshemmende Effekte: Stammzellen wirken entzündungshemmend und können so das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen, indem sie Entzündungen in den betroffenen Gelenken reduzieren.
  • Ablauf der Stammzellentherapie: Die Therapie umfasst die Entnahme, Aufbereitung und Injektion der Stammzellen direkt in das betroffene Gelenk, meist unter lokaler Betäubung.
  • Chancen und Vorteile gegenüber traditionellen Methoden: Die Stammzellentherapie bietet eine natürliche Alternative zur reinen Schmerzbehandlung und unterstützt die langfristige Regeneration des Gelenks.
  • Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten: Die Behandlung kostet zwischen 3.000 und 6.000 Euro, mit Finanzierungsmöglichkeiten wie Ratenzahlungen oder steuerlicher Absetzbarkeit bei medizinischer Notwendigkeit.

Wie wirken Stammzellen bei Arthrose? 

Die Stammzellentherapie nutzt die körpereigenen Reparaturmechanismen, um beschädigte Gewebe zu regenerieren. Stammzellen besitzen die einzigartige Fähigkeit, sich in unterschiedliche Zelltypen zu entwickeln und geschädigtes Gewebe zu erneuern. Bei Arthrose tragen sie insbesondere zur Bildung neuer Knorpelzellen bei und entfalten entzündungshemmende Effekte, die das Fortschreiten der Erkrankung bremsen können. Kniearthrose-Patienten durch diese Behandlung eine signifikante Linderung ihrer Schmerzen und eine verbesserte Beweglichkeit erfahren konnten. Besonders vielversprechend sind die Ergebnisse der Stammzellentherapie bei Arthrose im Knie, aber auch Hüft-, Schulter- und Sprunggelenksarthrose können von dieser Behandlung profitieren. 

Arten von Stammzellen und ihre Unterschiede 

Stammzellen können in verschiedene Typen unterteilt werden: 

  • Embryonale Stammzellen: Diese besitzen das Potenzial, sich in fast alle Zelltypen zu verwandeln, werden aber aufgrund ethischer Bedenken in der Therapie von Arthrose kaum verwendet. 
  • Adulte Stammzellen: Diese sind im Körper Erwachsener vorhanden und lassen sich besonders gut aus Fettgewebe oder Knochenmark gewinnen. Sie können sich in spezifische Zelltypen wie Knorpel-, Knochen- oder Muskelzellen umwandeln und sind die Hauptakteure in der regenerativen Medizin. 

Die Durchführung der Stammzellentherapie bei Arthrose 

Der Ablauf der Therapie erfolgt in mehreren Schritten: 

  1. Gewinnung der Stammzellen: Adulte Stammzellen werden meist aus dem eigenen Fettgewebe oder Knochenmark des Patienten extrahiert. Dabei wird oft eine kleine Menge Fettgewebe (etwa 30 ml) entnommen, die dann durch Zentrifugation aufbereitet wird, um Stammzellen zu isolieren. 
  2. Aufbereitung der Stammzellen: Die gewonnenen Stammzellen werden in einer speziellen Lösung angereichert und für die Injektion vorbereitet. 
  3. Injektion in das betroffene Gelenk: Die angereicherten Stammzellen werden unter sterilen Bedingungen direkt in das betroffene Gelenk injiziert, meist unter örtlicher Betäubung. Innerhalb weniger Tage beginnen die Stammzellen ihre Arbeit und fördern die Geweberegeneration. 
ahaufnahme einer Person im Arztkittel, die eine aufgezogene Spritze in den Händen hält.

Vorteile und Chancen der Stammzellentherapie bei Arthrose 

Die Stammzellentherapie bei Arthrose bietet gegenüber herkömmlichen Ansätzen wie Schmerzmitteln oder Operationen mehrere wesentliche Vorteile: 

  • Natürliche Regeneration: Die Therapie setzt auf körpereigene Zellen zur Regeneration des Knorpels, was das Gewebe langfristig stärken kann. 
  • Reduzierung der Entzündung: Die entzündungshemmende Wirkung der Stammzellen kann den Schmerz lindern und das Fortschreiten der Arthrose verlangsamen. 
  • Verbesserte Beweglichkeit: Durch die Regeneration des Knorpels verbessert sich oft die Beweglichkeit des Gelenks, was den Alltag der Betroffenen erleichtert. 

Risiken und mögliche Nebenwirkungen 

Obwohl die Stammzellentherapie bei Arthrose als relativ sicher gilt, können bestimmte Risiken und Nebenwirkungen auftreten: 

  • Infektionsrisiko: Wie bei allen Injektionen besteht ein minimales Infektionsrisiko, das jedoch durch sterile Arbeitsbedingungen auf ein Minimum reduziert wird. 
  • Lokal begrenzte Schmerzen: Nach der Injektion können Schmerzen, Schwellungen oder Blutergüsse an der Einstichstelle auftreten, die jedoch meist innerhalb weniger Tage abklingen. 
  • Individuelle Variabilität: Nicht alle Patienten sprechen gleich gut auf die Therapie an, und die Ergebnisse können je nach Person unterschiedlich ausfallen. 

Forschung und Studien zur Wirksamkeit 

Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte der Stammzellentherapie bei Arthrose. Eine wichtige Übersichtsarbeit, veröffentlicht im Journal of Orthopaedic Research unter dem Titel „Great Potential in Stem Cell Therapies for Knee Osteoarthritis“ (2023), untersuchte die Wirkung mesenchymaler Stammzellen (MSC) auf Kniearthrose über mehrere Studien hinweg. Diese Meta-Analyse zeigte, dass viele Patienten eine signifikante und anhaltende Verbesserung ihrer Gelenkfunktion sowie eine Schmerzlinderung erfuhren. Darüber hinaus legen die Ergebnisse nahe, dass die Therapie in frühen Stadien der Arthrose besonders wirksam sein kann, da das Gewebe zu diesem Zeitpunkt besser auf die regenerativen Effekte der Stammzellen anspricht. 

Stammzellentherapie bei Arthrose: Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten 

Die Kosten der Stammzellentherapie können variieren und hängen von der Anzahl der benötigten Sitzungen und dem individuellen Behandlungsplan ab. In Deutschland liegen die Preise meist zwischen 3.000 und 6.000 Euro pro Behandlung. Da die Stammzellentherapie bei Arthrose noch nicht überall als Standardbehandlung anerkannt ist, übernehmen gesetzliche Krankenkassen die Kosten meist nicht. Private Krankenkassen hingegen übernehmen in manchen Fällen einen Teil der Kosten. 

Zusätzlich zu privaten Krankenversicherungen gibt es weitere Finanzierungsmöglichkeiten: 

  • Zusatzversicherungen: Einige private Zusatzversicherungen bieten Tarife, die alternative Behandlungsmethoden abdecken und möglicherweise einen Teil der Kosten übernehmen. 
  • Ratenzahlungen: Viele spezialisierte Kliniken bieten Ratenzahlungsoptionen an, um die Behandlungskosten über einen längeren Zeitraum zu verteilen. 
  • Medizinkredite: Verschiedene Finanzinstitute und Kreditgeber bieten spezielle Kredite für Gesundheitsbehandlungen an, die eine flexible Finanzierung ermöglichen. 
  • Steuerliche Absetzbarkeit: Unter bestimmten Voraussetzungen können die Behandlungskosten als „außergewöhnliche Belastungen“ steuerlich geltend gemacht werden, sofern die Behandlung medizinisch notwendig ist. Hierfür ist oft eine ärztliche Bescheinigung erforderlich. 

Stammzellentherapie – Bietet sie eine langfristige Lösung für Arthrose? 

Die Stammzellentherapie bei Arthrose stellt eine vielversprechende Ergänzung im Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten dar, insbesondere für Patienten, die nach Alternativen zu operativen Eingriffen suchen. Sie nutzt die Fähigkeit der Stammzellen, das Gewebe zu regenerieren und Entzündungen zu reduzieren, um die Ursachen der Arthrose direkt anzugehen. Anders als reine Schmerzmittel, die lediglich Symptome behandeln, bietet die Stammzellentherapie das Potenzial, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen und die Beweglichkeit der Gelenke nachhaltig zu verbessern. 

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Häufig gestellte Fragen

In diesem Abschnitt beantworten wir häufige Fragen rund um das Thema „Stammzellentherapie bei Arthrose“: 

 

Wie lange hält die Wirkung einer Stammzellentherapie bei Arthrose an?

Studien zeigen, dass die Wirkung bis zu fünf Jahre anhalten kann, wobei die individuelle Wirkdauer von der Schwere der Arthrose und weiteren Faktoren abhängt. 

Kann die Therapie auch bei anderen Gelenken angewendet werden?

Ja, Stammzellentherapie ist nicht nur für Kniegelenke geeignet, sondern auch für Hüfte, Schulter und Sprunggelenke. Auch Finger- und Handgelenke können behandelt werden. 

Ist die Stammzellentherapie schmerzhaft?

Die Entnahme erfolgt unter örtlicher Betäubung und ist in der Regel wenig schmerzhaft. Auch die Injektion ins Gelenk wird meist als gut verträglich empfunden.

Welche Erfolge zeigt die Therapie?

Viele Patienten berichten von einer deutlichen Schmerzlinderung und verbesserten Beweglichkeit. In einigen Fällen kann die Stammzellentherapie den Bedarf an einer Gelenkprothese hinauszögern oder sogar vermeiden.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Stammzellentherapie bei Arthrose?

Die Kosten werden meist nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen, da die Therapie als experimentell gilt. Private Versicherungen tragen die Kosten jedoch teilweise.

Wie schnell wirken Stammzellen nach der Behandlung?

Die Wirkung der Stammzellentherapie tritt in der Regel innerhalb von Wochen bis Monaten nach der Injektion ein. Erste Verbesserungen berichten viele Patienten bereits nach etwa vier bis acht Wochen, wobei der maximale Effekt meist nach etwa drei bis sechs Monaten erreicht wird.

Experte zum Thema:

Prof. Dr. med. Thomas R. Tölle

Fachartz für Neurologie und Psychologe sowie Leiter des Zentrums für Interdisziplinäre Schmerzmedizin am Klinikum rechts der Isar
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Quellen:
Das Handbuch gegen den Schmerz

Bilder:
Bild 1 © by pixabay
Bild 2 © by pexels

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