Ein Gelenk bekommt nicht von heute auf morgen Arthrose. Der Verlauf der Krankheit kann in verschiedene Stadien aufgeteilt werden, wobei nicht jeder Mensch, der mit dieser Form von Gelenkbeschwerden lebt, bestimmte Symptome in bestimmten Stadien erleben muss. Auch ist die Einteilung in die verschiedenen Stadien nicht immer einheitlich und hängt davon ab, ob man vor allem nach dem Zustand des Knorpelschadens, nach auf Röntgenaufnahmen sichtbaren Veränderungen oder nach dem Aktivierungsgrad der Krankheit einteilt. Zumeist spricht man aber von vier Stadien der Arthrose, die unterschieden werden.
Die einzelnen Stadien der Arthrose
Die Arthrose folgt typischerweise einem Krankheitsverlauf, bei dem der Knorpel immer weiter abgebaut wird, was Auswirkungen auf den Knochen und das Gelenk hat. Um diesen Verlauf zu beschreiben, hat man bei der Arthrose eine Einteilung in vier mögliche Stadien vorgenommen.
- Stadium 1: Die Oberfläche des Gelenkknorpels fasert aus. Zumeist sind in diesem Stadium keine Beschwerden zu beklagen.
- Stadium 2: Der Knorpel wird weicher, das Ausfasern setzt sich fort und es entstehen Risse. Die meisten Menschen sind in diesem Stadium der Arthrose weiterhin beschwerdefrei.
- Stadium 3: Die Risse im Knorpel reichen jetzt bis auf den Knochen. Allerdings liegt der Knochen noch nicht frei, sondern ist weiterhin von Knorpel bedeckt.
- Stadium 4: Der Knochen ist an vielen Stellen nicht mehr vom Knorpel bedeckt, man spricht nun von der Knorpel- oder Knochenglatze. Hat die Arthrose Stufe 4 erreicht, stoßen die Knochen direkt aufeinander, was zu Entzündungen, Versteifungen, Ergüssen und Schmerzen führen kann.
Verschiedene Arthrose-Klassifikationen
Manchmal umfasst die Arthrose-Gradeinteilung auch fünf Stadien. So zum Beispiel in der Arthrose-Stadien-Einteilung nach Kellgren und Lawrence, die sich vor allem auf Röntgenbilder stützt, oder in der Outerbridge-Einteilung, die sich vor allem am Zustand des Knorpelschadens orientiert. Bei beiden ist die fünfte Einheit das Arthrose-Stadium 0, das den gesunden Knorpel ohne Schäden beschreibt.
Daneben gibt es noch eine Einteilung in Aktivierungsgrade einer Arthrose. Hierbei geht es weniger um eine Hierarchie als vielmehr um die Beschreibung der Arthrose anhand von auftretenden Entzündungen und Schmerzen. Man unterscheidet:
- Stumme Arthrose: Die Krankheit ist deutlich auf einem Röntgenbild zu sehen, aber es treten keine Schmerzen auf.
- Aktivierte Arthrose: Die Arthrose ist nachweisbar und verursacht eine Entzündung, die die Funktion des Gelenks einschränkt und zu starken Schmerzen führt.
- Schmerzhafte nicht-aktivierte Arthrose: Die Arthrose versursacht Schmerzen und ist auch deutlich nachweisbar, allerdings gibt es keine Anzeichen für eine Entzündung
- Dekompensierte Arthrose: Die Arthrose betrifft neben dem Knorpel inzwischen auch andere Teile des Gelenks wie Knochen oder die Gelenkkapsel. Meist kommt es zu Dauerschmerz und Bewegungseinschränkungen des betroffenen Gelenks.
Die Diagnose der Arthrose-Stadien
Die Ermittlung eines individuellen Arthrose-Stadiums erfolgt durch Röntgenaufnahme des betroffenen Gelenks, aber auch durch das Abfragen von Symptomen und Lebensumständen. Auf den Röntgenaufnahmen kann der Arzt oder die Ärztin sehen, welche Veränderungen im Gelenk durch die Arthrose aufgetreten sind. Beispielsweise wird darauf geachtet, wie weit sich die Gelenkspalte verschmälert hat und ob sich sogenannte Randbauten – also Knochen, die am Rand des Gelenkes wachsen – entwickelt haben.
Schmerzen in den verschiedenen Stadien der Arthrose
Welche Schmerzen eine Person beispielsweise mit einer Arthrose im Stadium vier verspürt, lässt sich nicht pauschal sagen. Am Anfang einer Arthrose treten Schmerzen vor allem nach Belastung des betroffenen Gelenks auf, oder nach einer längeren körperlichen Ruhe, wie etwa dem Nachtschlaf. Diese Schmerzen nach einer längeren Ruhephase sind als Anlaufschmerzen bekannt. Bei einer ausgebildeten Arthrose kann der Schmerz aber auch zu einem dauerhaften Begleiter werden und sogar nachts auftreten.
Allerdings hat nur ein Viertel bis ein Drittel der Patienten und Patientinnen mit Arthrose auch Schmerzen. Die anderen haben keine Schmerzen, obwohl die Arthrose nachgewiesen wurde. Das zeigt, dass eine stumme Arthrose keineswegs selten ist. Ob Schmerzen zu den Symptomen der Arthrose gehören oder nicht, ist auch ausschlaggebend für die Therapie. Diese wird nämlich nach den tatsächlichen Beschwerden zusammengestellt – und nicht etwa nach dem Stadium der Arthrose, die auf den Röntgenbildern nachgewiesen wurde.
Zusätzlich genutzte Quelle:
https://www.gelenke-brauchen-mehr.de/arthrose/arthrosestadien
Experte zum Thema:
Prof. Dr. med. Musa Citak
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie aus Hamburg
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Quellen:
Die Wahrheit über Arthrose